Mittwoch, 19. Juli 2017

Umweltfreundlichen Diesel hat es niemals gegeben


Selbst die CO2-Bilanz eines Diesel-Pkw ist schlechter als die eines Benzin-Pkw.
Viele Millionen Diesel-Pkw müssten umgerüstet werden. Nicht nur ältere Fahrzeuge, sondern genauso die Mehrheit der neuen Euro-6-Diesel. Ein Umrüsten von Diesel 5 auf Diesel 6 nützt so gut wie gar nichts, weil auch diese Motoren eher als "Giftschleudern" bezeichnet werden müssen denn als "clean Diesel", wie es die Kfz-Branche seit 20 Jahren fälschlicherweise propagiert als "Märchen aus Tausendundeiner Nacht", um das Wort Werbelügen nicht zu verwenden.

Da es in Deutschland keine herstellerunabhängige Aufsichtsbehörde gibt und auch weiterhin keine solche geplant ist, entlarvte die US-Umweltbehörde die Clean-Diesel-Mogelpackung und löste einen Flächenbrand aus.

Wir zitieren Ferdinand Dudenhöffer:

"Fast alle Autobauer sind jetzt in der Bredouille, und zwar aus drei Gründen.
Erstens: die schlechten Stickoxid-Werte im Fahrbetrieb. Die neusten Euro-6-Diesel stoßen im normalen Fahrbetrieb gut fünfmal so viel Stickoxid aus wie erlaubt. Umfangreiche Tests des Umweltbundesamtes haben das kürzlich bestätigt, und diese Ergebnisse sind alles andere als eine Bagatelle. Nach Angaben der Europäischen Umweltagentur haben hohe Sickstoffdioxid-Belastungen im Jahr 2012 in Deutschland 10.400 Menschen getötet. Diesel-Pkw wurden von der Umweltagentur als Hauptverursacher identifiziert.

Zweitens: der schöngerechnete Treibstoffverbrauch. In einem flächendeckenden Test hat der französische Peugeot-Citroen-Konzern den Treibstoffverbrauch seiner Fahrzeuge im Alltagsbetrieb gemessen. Demnach verbrauchen die Fahrzeuge rund 45 Prozent mehr Treibstoff als in Labor-Tests. Diese Diskrepanz ist typisch für die gesamte Branche.

Drittens: die CO2-Bilanz. Diesel-Kraftstoff stößt bei seiner Verbrennung bei genauer Betrachtung mehr CO2 aus als Benzin. Zwar erzählen Verbandslobbyisten das Märchen vom klimafreundlichen Diesel seit Beginn der Klimadiskussion. Doch das Gegenteil trifft zu. Ein Liter Dieselkraftstoff produziert bei seiner Verbrennung 2,64 kg CO2. Bei Benzin sind dies pro Liter nur 2,33 kg CO2, also pro Liter 13 Prozent weniger. Gleichzeitig besitzt Diesel mit 9,905 kWh pro Liter einen 9,9 Prozent höheren Energieinhalt als der Liter Benzin. Fazit: Pro Energieeinheit (kWh) werden beim Diesel 0,27 kg CO2 in die Atmosphäre geblasen und bei Benzin 0,26 kg CO2. Pro Energieeinheit setzt Diesel also mehr CO2 frei als Ottokraftstoff." ...

"Wir werden durch die willkürliche Messung des Kraftstoffs in Volumeneinheiten in die Irre geleitet. Der Diesel ist – trotz aller Beteuerungen der Verbandslobbisten – nicht klimafreundlicher, sondern klimafeindlicher als der Benziner.
Die Verzerrung der Realität kostet pro Jahr mehr als 10.000 Menschen das Leben. Sie verursacht zudem knapp sieben Milliarden Euro Steuerausfälle: Dieselfahrer zahlen an der Tankstelle einen um 18 Cent pro Liter reduzierten Steuersatz. Bei den 38,5 Millionen Tonnen verkauften Diesel im Jahr 2016 addiert sich das zu sieben Milliarden Euro Steuerausfall."

Ferdinand Dudenhöffer ist Direktor des CAR-Center Automotive Research an der Universität Duisburg-Essen sowie Inhaber des Lehrstuhls für allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Automobilwirtschaft an der Universität Duisburg-Essen.

Mehr dazu siehe die Kolumne "Umweltfreundlicher Diesel ist ein Fake" vom 14.06.2017 in
bizz energy, Das Wirtschaftsmagazin für die Energiezukunft, http://bizzenergytoday.com/

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