Sonntag, 27. Dezember 2015

Grenzwert für Quecksilber in Fischen soll doppelt so hoch werden

Es klingt unglaublich, ist aber leider wahr:
Jeder kennt Quecksilber, von dem jeder Mensch weiß, dass es sehr giftig ist. Ein Stoff, der früher in Fieber-Thermometern zu finden war und vor dem uns unsere Eltern gewarnt haben. Nun soll der Grenzwert für diesen hochgiftigen Stoff in bestimmten Fischen um 100 (!) Prozent erhöht werden.
Die EU-Fischfangindustrie will, dass doppelt so viel Quecksilber erlaubt wird, wie bisher!

Trotz der enormen gesundheitlichen Risiken, die von dieser Substanz ausgeht, ist Quecksilber im Alltag nicht ausgemerzt. Es ist sowohl in Sparlampen als auch immer noch in Zahnfüllungen zu finden. Viele Menschen lassen sich ihre Amalgam-Plomben entfernen, um den gesundheits-schädlichen Folgen dieses Giftes zu entgehen. Die höchsten Konzentrationen finden sich aber in Fischen.
Aus welchen Gründen ist das so?
Vor allem durch Abgase aus Kohlekraftwerken landet es in Flüssen, Seen und insbesondere im Meer - und damit auch in den Meeresbewohnern.
Am meisten belastet sind große Raubfische, die am Ende der maritimen Nahrungskette stehen, wie Schwert- und Thunfische. Aber auch in kleineren Fischen wie Lachsen und Forellen findet sich das Nervengift, allerdings in deutlich geringeren Mengen.

Die Belastung mancher Fischarten ist so hoch, dass das Bundesumweltministerium Schwangeren vom Verzehr einiger Fischarten ausdrücklich abrät. Wenn man sich die Quecksilber-konzentrationen in manchen Fischen anschaut, ist das verständlich. Die japanische Stadt Minamata erlangte traurige Berühmtheit, weil dort besonders viele Kinder mit Behinderungen geboren wurden, nachdem die Mütter mit Quecksilber belasteten Fisch verzehrt hatten. Bei Erwachsenen soll Quecksilber für eine Reihe von Nervenstörungen verantwortlich sein.

Die Aufnahme selbst kleinster Mengen von Quecksilber führt auf Dauer zu Mattigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen, Entzündungen des Zahnfleisches und Zahnausfall. Auch Leber- und Nierenfunktionsstörungen und die Schädigung des Zentralnervensystems gelten als typisch. Letztere äußern sich unter anderem durch Lähmungserscheinungen, Sprachstörungen und psychische Symptome wie Angst, Schreckhaftigkeit und Erregungszustände.
Vor diesem Hintergrund ist die an Schwangere gerichtete Warnung der Behörden vor dem Verzehr bestimmter Fische nicht nur folgerichtig, sondern zwingend. Völlig unverständlich aus Verbrauchersicht ist hingegen: Die EU-Kommission möchte die zulässigen Höchstwerte bei einigen besonders hoch belasteten Fischen verdoppeln, weil diese sonst nicht mehr verkauft werden könnten. Damit werden einzig und allein die Gewinninteressen eines Teils der Fischindustrie bedient!

Sie lesen richtig: Bei hochgradig belasteten Raubfischen sollen die Grenzwerte nicht etwa verschärft werden, wie man es erwarten könnte und was angesichts der Giftigkeit von Quecksilber nur logisch wäre, sondern sie sollen aufgeweicht werden. Und dass nicht um 10 oder 20 Prozent, sondern um 100 Prozent!

Das ist nicht hinnehmbar und deshalb sollten sich alle Verbraucher mit aller Kraft dagegen wehren. Wenn Sie diesen Anschlag auf die Gesundheit der Verbraucher genauso unerträglich finden wie wir, dann zeigen Sie das den Verantwortlichen und werden auch Sie aktiv bei "foodwatch".

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