Montag, 21. September 2015

Diesel-Abgase sind krebserregend, auf einer Stufe mit Asbest, Arsen und Senfgas

Jahrzehntelang galten Dieselmotoren als hochgiftige Rußschleudern. Sie sind es leider immer noch, trotz angeblich ach so guter Rußfilter. Wer hinter einem Diesel-Pkw deutscher Premiummarken herfährt und die schwarzen Rußwolken sieht, kann sich nur wundern, wofür die teure Rußfilter haben.

Dass Dieselmotoren von VW die Abgaswerte in USA nicht einhalten, führte heute zu einem Desaster im Börsenkurs des Unternehmens. Doch es ist nicht zu verstehen, dass kein einziger Experte in den TV-Nachrichten sich getraut hat, die bekannte, grundsätzliche Giftigkeit der Dieselabgase zu erwähnen.

Daher weisen wir noch einmal auf diese wichtige Info der WHO hin:

Seit Juni 2012 ist es amtlich: Die Weltgesundheitsorganisation WHO stuft Dieselruß als Erreger von Lungenkrebs ein.Artur Braun, Physiker an der Empa und Experte für Röntgenspektroskopie, hat maßgeblich dazu beigetragen, Struktur und Zusammensetzung von Rußpartikeln zu analysieren. Feinstaub ist gefährlich – diese Erkenntnis ist nicht neu. Doch was macht am Feinstaub die Gefahr aus? … Wohl ließ sich rußiger Feinstaub in Filtern einsammeln und die chemischen Bestandteile wurden analysiert. Doch die Frage blieb: Wo genau steckt die Gefahr? Sind es die Rußpartikel selbst, die Menschen krank machen? Oder sind es Giftstoffe, die der Ruß mit sich trägt – wie ein vollgesogener Schwamm?

Das norwegische Gesundheitsministerium ("Norwegian Institute of Public Health") wollte der Sache nachgehen und bat Artur Braun um Unterstützung. Vor seiner Zeit bei der Empa hatte der Forscher an der Universität von Kentucky gearbeitet und dort 2002 erstmals Rußpartikel mit Hilfe von weicher Röntgenstrahlung an einem Synchrotron analysiert.
Ergebnis:
Dieselpartikel, die unter hohem Druck und großer Hitze im Motor „geboren“ wurden, besitzen ein Gerüst aus Graphit – das ist im Röntgenlicht deutlich zu sehen. Bei Rußpartikeln aus Holzfeuern, die unter milden Atmosphären-bedingungen entstanden, fehlt dieses Graphit-Gerüst. Auch die chemischen funktionellen Gruppen unterschieden sich: Im Dieselruß fanden sich Carboxylgruppen, wie sie auch an Ameisensäure- und Essigsäuremolekülen vorkommen; im Holzrauch fand Braun Hydroxylgruppen wie an Methanol und Ethanol. Qualm ist also nicht gleich Qualm.

Die norwegischen Toxikologen gingen nun einen Schritt weiter und ließen die Rußpartikel mit Hilfe von Lösungsmitteln von den anhaftenden chemischen Giftstoffen bei Brauns Kollegen an der „University of North Dakota“ trennen. Dann analysierte Braun die Bestandteile einzeln im Röntgenlicht: erst die „nackten“ Rußpartikel, danach die Lösung mit den mutmaßlich Krebs erregenden Giftstoffen, die zuvor am Ruß gehaftet hatten. Wieder fand Braun verschiedene funktionelle Gruppen am Kohlenstoffgerüst und konnte sie mit den Befunden seiner früheren Forschungsarbeit vergleichen.

Zugleich testeten die Toxikologen, welche Wirkung die beiden Fraktionen der Rußpartikel auf menschliche Lungenzellkulturen haben. Erstmals wurde also getrennt untersucht, was am Ruß so gefährlich ist. Die Studie, die im Fachblatt „Toxicology Letters“ erschien, ist nach Meinung von Braun die erste, in der die Methode der Röntgenabsorptionsspektroskopie (NEXAFS) mit Methoden der toxikologischen Forschung kombiniert worden war.

Die WHO reagiert
Das Ergebnis der Studie fiel eindeutig aus: Die „nackten“ Rußpartikel lösten in Zellkulturen einen genetischen Entgiftungsmechanismus aus. Die Zellen waren also angegriffen worden.
Aber auch die ausgewaschenen, vorher am Ruß haftenden Stoffe zeigten Wirkung: Sie verursachten Entzündungsreaktionen in den Zellen und agierten zudem als Zellgift.

Zeitgleich reagierte die Weltgesundheitsorganisation WHO. Mehrere neue Studien – so auch die von Braun und seinen Kollegen aus Norwegen und den USA – hatten auf die Krebs erregende Wirkung von Ruß hingedeutet und die Mechanismen hinreichend erklärt.

Nun konnte nicht mehr, wie seit 1988, von wahrscheinlicher Krebsgefahr („probably carcinogenic to humans“) gesprochen werden. Die Neu-Einstufung folgte am 12. Juni 2012. Dieselruß gilt jetzt als erwiesenermaßen („based on sufficient evidence“) Lungenkrebs erregend; eine gewisse Wahrscheinlichkeit deutet außerdem darauf hin, dass Dieselruß ebenfalls das Risiko von Blasenkrebs erhöht. …


Literaturhinweise

 
A. Braun, F.E. Huggins, A. Kubátová, S. Wirick, B.S. Mun, J.M.D. Mcdonald, M.M. Maricq, K.E. Kelly, N. Shah, G.P. Huffman, Towards distinguishing wood-smoke and diesel exhaust in ambient particulate matter, Environmental Science & Technology 2008, 42(2) 374-380

A.I. Totlandsdal, J.-I. Herseth, A. Kocbach Bølling, A. Kubàtovà, A. Braun, R. E. Cochran, M Refsnes, J. Øvrevik, M. Låg, Differential effects of the particle core and organic extract of diesel exhaust particles, Toxicology Letters 2012, 208 (3), 262–268 mehr

Weiterführende Informationen:

Durch die Neubewertung des Gefährdungspotentials gehören Diesel-Abgase nun zu der gefährlichsten Gruppe von Karzinogenen und stehen auf der gleichen Gefährdungsstufe wie Asbest, Arsen und Senfgas.

Besonders alarmierend ist dies auch für den Schiffsverkehr:

Ein einzelnes Kreuzfahrtschiff stößt so viele Schwefeldioxide aus wie 37 Millionen Pkw, so viele Rußpartikel wie eine Million Pkw und so viele Stickoxide wie 420.000 Pkw
- in den Katalogen der Kreuzfahrtschiffe werden die Abgas- und Rußfahnen der Schiffe allerdings aus Werbungszwecken einfach wegretuschiert. Der jährliche CO2-Ausstoß der weltweiten Handelsschifffahrt wiederum beträgt rund 1,12 Milliarden Tonnen (Stand 2008). Das entspricht einem Anteil von 4,5% der globalen Treibhausgas-Emissionen.

Weiterführende Informationen und Links finden Sie hier bei Agitano Wirtschaftsforum Mittelstand:
http://www.agitano.com/diesel-abgase-sind-krebserregend-gefaehrdung-drastisch-nach-oben-korrigiert-auf-eine-stufe-mit-asbest-arsen-und-senfgas/28838,
auch den Hinweis auf ein n
eues Dieseladditiv aus den Niederlanden, das die Emissionen um 50% reduziert.

Quelle: EMPA | Dr. Artur Braun 2012. artur.braun@empa.ch

Samstag, 19. September 2015

Sehr große Offshore-Windparks könnten Hurricanes und Sturmfluten verhindern

"Offshore wind farms could tame hurricanes before they reach land, Stanford-led study says"
siehe:
http://news.stanford.edu/news/2014/february/hurricane-winds-turbine-022614.html
Wichtigste Aussage:

"found that the wind turbines could disrupt a hurricane enough to reduce peak wind speeds by up to 92 mph and decrease storm surge by up to 79 percent."

Zerstörungen durch schwere Hurrikans können Kosten um die 100 Milliarden US Dollar verursachen. Hurricane Sandy kostete $82 Milliarden.

Riesige Offshore Windparks kosten weniger, erwirtschaften ihre Kosten selbst und widerstehen derzeit bereits Windgeschwindigkeiten bis 112 Mph.
Solche Windgeschwindigkeiten wären jedoch wenig wahrscheinlich bei riesigen Windfarmen, weil die die Luftgeschwindigkeit am Rand der Stürme drastisch bremsen könnten.

Donnerstag, 17. September 2015

Erfolg für die Europäische Bürgerinitiative ‘Wasser als Menschenrecht’


Eine Mehrheit von allen Abgeordneten der Grünen/EFA sowie aus den sozialdemokratischen und linken Fraktionen im Europäischen Parlament hat am 9.9.15 die europäische Bürgerinitiative gegen die Privatisierung der Wasserversorgung unterstützt. Konservative/Christdemokratische, liberale und rechtskonservative Abgeordnete hatten versucht, die Bürgerinitiative mit einer Alternativresolution alle Zähne zu ziehen. Sie konnten sich damit aber nicht durchsetzen. Die konservativ-liberale Mehrheit ist mit ihrem Boykottversuch gescheitert. Das stärkt die Glaubwürdigkeit des Europäischen Parlaments als Vertretung der Bürgerinnen und Bürger.

Hier können Sie sehen, welche deutschen Abgeordneten der Bürgerinitiative “Recht auf Wasser” die Zähne ziehen wollten: http://www.sven-giegold.de/2015/recht-auf-wasser-so-stimmten-deutsche-parteien/

Quelle: http://www.sven-giegold.de/2015/danke-fuer-mobilisierung-fuer-wasser-als-menschenrecht/

Weltweiter Windenergie Markt boomt

21,7 GW Leistung wurden im ersten Halbjahr 2015 neu installiert, nach 17 GW in 2014.
Die weltweite Windenergie-Kapazität hat damit 392 GW erreicht. 428 GW werden bis Jahresende 2015 erwartet. Zum Vergleich der stetig wachsenden Entwicklung: 2011 waren es erst 236 GW, 2012 dann 282 GW, 2013 schon 318 GW, 2014 bereits 378 GW.
Allein China wird bald fast 125 GW installiert haben. Neuling Brasilien (mit dem größten prozentualen Wachstum, von niedriger Basis aus) wird der viertgrößte Markt für neue Windturbinen.

Die weltweite Windenergie-Kapazitäts-Zuwachs ist deutlich höher als im ersten Halbjahr 2014 und 2013, als 17,6 GW bzw. 13,9 GW neu dazu kamen. Alle installierten Windturbinen weltweit können derzeit 4 % des weltweiten Strombedarfs erzeugen.
Quelle: http://www.wwindea.org/

Rekordsommer 2015 lässt die Gletscher schmelzen

Die Langzeitmessreihe am Stubacher Sonnblickkees, in der Granatspitzgruppe der Hohen Tauern, dokumentiert eindrücklich die Auswirkung der globalen Klimaänderung.
Eindrucksvolle Fotos sehen und ausführliche Infos lesen Sie hier:

http://www.sonnenseite.com/de/wissenschaft/rekordsommer-laesst-die-gletscher-schmelzen.html?utm_source=%3A%3A%20Sonnenseite%20Newsletter%2012.%20September%202015%20%3A%3A&utm_medium=E-Mail&utm_campaign=Newsletter

Sonniger Sommer sorgt für Rekord-Solarstrom-Ernte

Nie zuvor produzierten Solarstromanlagen in Deutschland so viel Elektrizität in den drei Sommermonaten Juni, Juli und August: 14,1 Milliarden Kilowattstunden (ein Plus von 7,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum) – ein neuer Solarstromrekord, laut Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar). Diese Strommenge würde reichen, um den Jahresbedarf von 4.000.000 Haushalten zu decken.

Meteocontrol-Einstrahlungsdaten der Meteosat Satellitenbeobachtungen, erhoben in Kooperation mit der Universität Oldenburg, belegen: Die Sonne schickte in den 3 Sommermonaten Energie im Umfang von 497 Kilowattstunden pro Quadratmeter nach Deutschland – das sind 6 Prozent mehr als im langjährigen Mittel.

„Die Besitzer der 3,5 Millionen Solaranlagen in Deutschland können sich über eine Rekordernte freuen. Die Aussicht auf gute Erträge bei gleichzeitig stark gesunkenen Solartechnikpreisen macht immer mehr Menschen und Unternehmen zu Solarenergienutzern“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar. Besonders stark gewachsen sei zuletzt die Zahl der Solarwärmeanlagen und Solarstromspeicher.
Quelle   Bundesverband Solarwirtschaft e.V. 2015

Dienstag, 15. September 2015

Trinken Sie genug, um gut zu verdauen?

Wir produzieren täglich etwa eineinhalb Liter Speichel. Durch unseren Verdauungstrakt fließen täglich 11,5 Liter verdaute Nahrung, Flüssigkeiten und Verdauungssäfte. Davon sind gut 9 Liter Wasser. Nur 100 ml Flüssigkeit werden mit dem Kot ausgeschieden. Da wir nicht so viel Wasser trinken, wie wir brauchen zur Verdauung, holt sich unser Körper das erforderliche Wasser aus der Lymphe, dem Blut, den extra- und intrazellulären Flüssigkeiten, spült es in den Darm, pumpt es wieder heraus, filtert es anschließend und transportiert es zurück. Selbst wenn wir nichts tun als uns auszuruhen oder zu schlafen, ist der Körper also hochgradig beschäftigt.
Unterstützen Sie Ihren Körper, indem Sie täglich genug frisches, reines, mineralarmes Wasser trinken. Mehr s. www.Wasser-hilft.de





Sonntag, 13. September 2015

Drei-Wege-Komfort-Armaturen

Drei-Wege-Komfort-Armaturen für Umkehrosmose-Trinkwasser, kaltes und heißes Leitungswasser
- 3in1 in Chrom oder in Edelstahl (s. Foto)

Harmonische Formgebung, elegant-luxuriöses Design,
hochwertige Verchromung, aufwendige Hochglanz-Politur,
dies und noch viel mehr vereinen diverse Modelle.

Es gibt auch hohe Wasserhähne für hohe Gefäße.
Maße, Preise und alternative Modelle siehe Links unten.

Zu erhalten bei
http://www.Wasser-hilft.de/wartungsplan_daten.htm

http://www.wasser-hilft.de/umkehrosmose_armaturen.htm

Eine 3-Wege-Komfort-Armatur lohnt sich für alle, die keine 2 Wasserhähne nebeneinander haben wollen, kein weiteres Loch in ihre Spüle bohren können, weil sie eine wertvolle Keramik-Spüle besitzen, oder deren Arbeitsplatte aus Marmor  oder Granit besteht. (Da würde das Bohren mit speziellen Diamantbohrern bereits ca. 200 € kosten.)

Water - Die geheime Macht des Wassers. Dokumentation Wissenschaft

Ein äußerst sehenswerter Film ist im Internet erschienen mit dem schlichten Titel "WATER".
Darin berichten Wissenschaftler aus der ganzen Welt, darunter Nobelpreisträger und Professoren der verschiedensten Fachrichtungen, über neue Erkenntnisse der Erforschung der Grundlage allen Lebens und allen Bewusstseins.
Dieser Film wurde mit Forschern der Internationalen Akademie der Wissenschaften in Moskau gedreht. Film- und Tonqualität sind exzellent, Water - Die geheime Macht des Wassers. Dokumentation Wissenschaft, Laufzeit 83 Minuten, Dolby Digital 2.0, 16:9 (1,78:1), Deutsch/Englisch, u.a. mit Dr. Masaru Emoto, Alois Gruber, Prof. Dr. Kurt Wüthrich u. v. a.
Er ergänzt die beiden Filme "Die Wassermeister" und "Die Wasserheiler", die Sie auf DVD sehen können (und ist noch aktueller als 7 weitere Filme, die in ZDF und ORF gesendet wurden).






Die Links zum Film im Internet mussten aus Urheberrechtsgründen gelöscht werden. Der Original-Film ist jedoch auf DVD weiterhin für nur 19 € hier erhältlich:
www.wasser-hilft.de/wasser_buecher.htm   (Ausführliche Rezension auf dieser Seite)

Sehen Sie, wie viele herausragende Menschen in den Erkenntnissen über das uns alle und alles verbindende Wasser zusammenfinden.

Liebe Dein Leben. Ziele erreichen - Visionen verwirklichen.



Von Fremdbestimmung zum bewussten Gestalten Deines Lebens.
Erfolgshandbuch von Rudolf Schnappauf, Medien Service Schnappauf, Hünfelden, 277 S., viele Abb. und Übungen, ISBN 978-3-00-033229-6

In seelischer Ausgeglichenheit Verstand, Gefühl und Intuition nutzen und so Harmonie herstellen zwischen Körper, Intellekt und Emotion.

Sie besitzen die Fähigkeit, innere Ruhe, Zuversicht, Glück und Lebensfreude zu empfinden, wann immer Sie dies wünschen.

Erfolg im Beruf und harmonisches Privatleben lassen sich vereinbaren.

Dieses anschaulich illustrierte Buch liefert Ihnen leicht erlernbare Methoden, Ihre persönlichen Kräfte zu aktivieren und zu stabilisieren.

- Sie gewinnen an Ausstrahlung, Zielklarheit und Entscheidungsfreude
- Sie steigern Ihr Selbstvertrauen und Ihren Optimismus
- Sie erreichen Übersicht und Gelassenheit
- Sie haben mehr Spaß und Freude an Ihrer Arbeit, Ihrer Familie,
Ihren Hobbys und den Herausforderungen des Lebens.

Gliederung und mehr Info

Selbstverantwortung statt Fremdbestimmung

"Leben oder gelebt werden?
Wer sein Leben nicht länger von unbewussten Denkprogrammen und Verhaltensweisen bestimmen
lassen möchte, wer die eigenen schöpferischen Möglichkeiten mehr entfalten möchte und wer diese gezielt einsetzen will für mehr Lebensfreude, Selbstvertrauen und Gelassenheit, der findet in diesem Buch nicht nur fundiertes Wissen und hilfreiche Anregungen, sondern praxiserprobte Unterlagen für die eigene Klärung, Selbstfindung und Zielverwirklichung."
                                                                                                               Thomas Lang, Kiedrich


 

ausführliches
Inhaltsverzeichnis (pdf)
 

Leseprobe 2 (pdf)
 
Dieses Buch wird wunderbar ergänzt durch
eine CD
mit Konzentrations-, Atem- und Energie-Übungen,
 
eine CD mit Tiefenentspannungs-Training und spiritueller Fantasiereise

Mittwoch, 2. September 2015

Mikroplastik in Deutschlands Flüssen und an Nord- und Ostseeküste

Hintergrund der 2. Forschungs-Expedition der ALDEBARAN:

Fataler Kreislauf:
Plastik kommt in Gewässern in ganz unterschiedlichen Größen vor, am drängendsten ist die Suche der Wissenschaftler nach Mikroplastik, das sind winzige Kunststoffteilchen kleiner als 5 mm, die mit bloßem Auge nicht mehr zu erkennen sind. Diese kleinsten Plastikpartikel entstehen aus achtlos entsorgtem Plastik, das vorwiegend durch Sonneneinstrahlung, Wind und Wellen verwittert und zerkleinert wird. Diese kleinen Bruchstücke lagern sich am und im Gewässerboden, dem so genannten Sediment, ab und werden dort mit der Nahrung von den Bodenbewohnern wie kleinen Würmern, Muscheln und Krabben gefressen und gelangen so auch auf unseren Tisch.

Reagieren biologische Organsimen auf den Giftcocktail?
Ein Ziel der Untersuchungen von Prof. Witt ist die Ermittlung der Aufnahmekapazität von Mikroplastik für Giftstoffe. Mit Hilfe der Silikonsammler kann auch die Kapazität für andere Kunststoffe ermittelt werden – wie für das weltweit am häufigsten verwendete Polyethylen. Um die Giftwirkung der vom Silikon gesammelten Schadstoffe zu testen, wird es anschließend in biologischen Testsystemen untersucht. Falls Bakterien, Algen oder Fischeier auf den Giftcocktail in den Silikonfasern reagieren, beispielsweise durch ein gehemmtes Wachstum oder Fehlbildungen, dann ist damit auch eine reale Bedrohung der marinen Umwelt und – durch die Nahrungskette – auch für den Menschen nachgewiesen.

Von Muscheln weiß man durch neuste Forschungsergebnisse inzwischen, dass sie kleinste Körnchen Polyethylen (PE) im Gewebe anreichern und diese dort Entzündungsreaktionen und Geschwüre verursachen. Diese Erkenntnis könnte auch für den Menschen gelten, jedoch gibt es dazu noch keine Untersuchungen. Als weitere Gefahr sammeln Plastikteilchen im Meer ähnlich wie ein Schwamm Schadstoffe, wie Dioxine oder PCBs. Diese Stoffe sind teilweise krebserregend und erbgutschädigend. Zudem enthalten viele Plastikteilchen von vorn herein giftige Stoffe, wie Weichmacher, die ähnlich wie Hormone wirken. All diese Schadstoffe können sich im Körper der Organismen wieder vom Kunststoff lösen und ihre schädigende Wirkung dort entfalten.

Mikroplastik könnte nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen für Menschen sogar wesentlich schädlicher sein als bisher angenommen, da es zusammen mit den an sich gebundenen Giftstoffen und Bakterien von den Meerestieren und auch vom Menschen direkt oder indirekt aufgenommen werden kann.

Was die Grundlagenforschung bringen soll:Mit Hilfe der Ergebnisse der Forschungsfahrt durch das Team um Prof. Dr. Gesine Witt und Prof. Dr. Christian Laforsch können Eintragsquellen (Qualität) und Höhe (Quantität) sowie das Risiko der Schadstoffbelastung des Sediments abgeschätzt werden. Dem Ziel, die Europäische Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) von 2008 umzusetzen, käme die Forschergruppe durch ihre Grundlagenforschung einen entscheidenden Schritt näher.

Kontakte:
HAW Hamburg
Fakultät Life Sciences
Frau Prof. Dr. habil. Gesine Witt
T. +49 157 313 60 814
gesine.witt@haw-hamburg.de

ALDEBARAN Marine Research & Broadcast
Herr Dipl.-Biol. Frank Schweikert
T. +49 40 325 721-13
frank.schweikert@aldebaran.org


Quelle: Pressemitteilung vom 2. Sept. 15 der HAW Hamburg

Plastik-Giftcocktails im Sediment deutscher Flüsse und Küsten, 2. Forschungsexpedition



„Die Suche nach Plastikmüll in Gewässern und Sedimenten ist wie die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen", sagt Prof. Dr. habil. Gesine Witt von der HAW Hamburg, „da es bis heute kaum zuverlässige Informationen gibt, wo sich die unterschiedlich großen Teile nach ihrem Gebrauch im Gewässer oder im Sediment aufhalten".

Delikat ist die Erkenntnis, dass sich die winzigen Plastikteile wie ein Magnet für Schadstoffe verhalten, je länger sie im Wasser herumtreiben. Auf ihrer Reise ins Meer binden sie deshalb einen wahren Giftcocktail an sich. Mit 50 Probensammlern will das Team um Prof. Witt herausfinden, wie stark Mikroplastikteile in Sedimenten an der Nord- und Ostseeküste, Elbe, Weser, Trave und in den Boddengewässern bereits mit Giftstoffen belastet sind.
Da diese Giftcocktails in die menschliche Nahrungskette gelangen, ist das Thema Plastikvermüllung und angelagerte Giftstoffe so brisant und beschäftigt Wissenschaftler/innen und Öffentlichkeit.



Gemeinsam mit der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg) machte sich das Forschungsschiff ALDEBARAN vom Hamburger Hafen auf, um in der Elbe und den Küstengewässern Plastikmüllverunreinigungen aufzuspüren.

Quelle: Pressemitteilung der Hochschule für Angewandte Wissenschaften HAW Hamburg,
vom 2. September 2015, Energie / Technik / Nachhaltigkeit/ Plastik#Gewässer#Giftcocktails